Tierrettung Ausland e.V.

Hunde retten in Ungarn

Reisekrankheiten

In Europa existieren einige Krankheiten, die häufig als Mittelmeerkrankheiten bezeichnet werden. Längst betreffen diese Krankheiten nicht mehr nur Tiere aus dem Mittelmeerraum. Ein Grund dafür ist das Vorrücken der Überträger dieser Krankheiten – Zecken, Stech- und Sandmücken – bis in unsere Regionen.

Alle unsere Hunde werden ab 6 Monaten unmittelbar vor Ausreise Blut angenommen und an ein deutsches Labor versendet. Wir kooperieren mit Parasitus Ex., einem deutschen Labor spezialisiert auf Reisekrankheiten. Alle unsere Hunde unter 6 Monaten kriegen ein Formular, wodurch sie den Test in diesem Labor durchführen können, sobald der Hund alt genug ist.

Wir machen keine Schnelltests im Land, diese sind zu vergleichen mit SNAP-Tests und unserer Meinung nach zu unzuverlässig und ungenau.

Anaplasmose (granulozytäre Ehrlichiose):

 

Verbreitungsgebiet: 

Deutschland, Schweden, Norwegen, England, Holland, Polen, Ungarn, Schweiz, Tschechische Republik, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Frankreich, Nordspanien und Norditalien.


Die Anaplasmose ist eine bakterielle Krankheit , die sich zunehmend auch in Europa verbreitet. Erlichien befallen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und davon eine Unterart – die Granulozyten. So schädigen sie das Immunsystem.


Übertragung:

Zecke, der Holzbock (Ixodes ricinus)

Inkubationszeit 2 – 20 Tage


Symptome: 

Manchmal zeigen die Tiere keinerlei Symptome.


Sonst können Symptome sein: 

  • Fieber (auch in Schüben) 
  • Schwäche, Abmagerung, Lustlosigkeit 
  • allgemeine Blutungsneigung (Nasenbluten, Hämatome im Bauchbereich) 
  •  Gelenkbeschwerden 
  • Übelkeit, Erbrechen

Diagnose: 

Bluttest


Therapie: 

Kann mit einer längeren Antibiotika-Therapie behandelt werden. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt.


Hinweis: 

Operationen und stark blutende Verletzungen können aufgrund der herabgesetzten Blutgerinnung bei einem erkrankten Tier riskant sein.



 

Babesiose

 

Verbreitungsgebiet: 

Frankreich (sehr häufig), Deutschland, Schweiz, Österreich, Südpolen, Bulgarien, Rumänien, Ungarn u.a. Bei der Babesiose handelt es sich um eine Infektionskrankheit des Hundes, die eine Zerstörung der roten Blutkörperchen und damit eine mehr oder weniger ausgeprägte Blutarmut (Anämie) hervorruft. Ohne Behandlung verläuft diese Erkrankung meist tödlich.


Übertragung:

Auch hier werden die Erreger über die Zecke übertragen. Die direkte Übertragung von Tier zu Tier oder Tier zu Mensch ist nicht bekannt. Die Inkubationszeit (Zeitraum zwischen Ansteckung und Ausbruch der Krankheit) beträgt 5 – 28 Tage. Seit 2004 kann die Auwaldzecke – Dermacentor reticulatus – auch in Deutschland nachgewiesen werden.

Somit ist klar, dass der beste Schutz gegen eine Babesiose-Erkrankung im Schutz gegen Zeckenbisse liegt. Für Informationen hierzu wenden Sie sich bitte an den Tierarzt ihres Vertrauens und scheuen Sie sich nicht, bei dem Hersteller des empfohlenen Produktes wegen der korrekten Anwendung nachzufragen.


Symptome im akuten Verlauf: 

  •  hohes Fieber (bis 42 ° C) 
  •  blutige Durchfälle 
  •  rot- bis grünbrauner Harn 
  •  Mattigkeit 
  •  Appetitlosigkeit 
  •  rascher Konditions- und Gewichtsverlust 
  •  Ikterus (Gelbsucht) mit gelblichen Schleimhäuten 
  •  Anämie (Blutarmut) mit blassen Schleimhäuten 
  • .Vergrößerung der Milz (Splenomegalie)

Manche Tiere erkranken chronisch, Symptome in diesem Fall sind: 

. Apathie 

. schwacher und abgemagerter Allgemeinzustand 

. vielfach nur vorübergehend ansteigende Temperatur 

. weniger ausgeprägte Gelbsucht 

. deutliche Anämie


Diagnose: 

Über Bluttest.


Therapie: 

Bei akuter Erkrankung an Babesiose erfolgt die Behandlung durch den Tierarzt, da auch Bluttransfusionen nötig sein können.

 

Borreliose

 

(Verbreitungsgebiet: Deutschland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen, Rumänien, Slowakei, Weißrussland, Ukraine, Litauen, Ungarn, Krotatien u.a.) Hierbei handelt es sich um eine multisystemische Infektionskrankheit. Sie kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen. Diese Erkrankung kommt bei allen Säugetieren, Menschen sowie Vögeln vor.

 

Übertragung:

Durch Zecken, den Holzbock (Ixodes ricinus)    

 

Symptome: 

Symptome können auch erst lange nach einem Zeckenbiss auftreten.

 

Fieber

 

 Müdigkeit

 

 Appetitlosigkeit

 

 insbesonders Gelenksentzündungen, v.a. an Vorder- und   Hinterläufen, oft wechselnd

 

 desweiteren können Nieren-, Nervenschäden auftreten

 

 auch andere Organschäden sind möglich

 

Diagnose: 

Bluttest

 

Therapie: 

Diese Infektion wird über längere Zeit mit Antibiotika behandelt.

 

Hinweis: 

Vorbeugend empfehlen wir eine entsprechende Zeckenprophylaxe; bitte besprechen Sie diese mit Ihrem Tierarzt. Inzwischen gibt es für Hunde die Möglichkeit der Impfung. Diese sollten Sie kritisch hinterfragen, da der Impfstoff nur gegen einen Erreger (Borrelia burgdorferi) gerichtet ist. Bei Infektionen am Menschen werden aber 80 – 90 % aller Infektionen vor allem Borrelia garinii und Borrelia afzelii verantwortliche gemacht.

 

Auch wird immer wieder von Erkrankungen nach einer Impfung berichtet. Keinesfalls sollte in der Zeckensaison oder bei einer bestehenden Borreliose-Erkrankung geimpft werden. Man sollte bedenken, dass das körpereigene Immunsystem in der Regel bereit ist, Bakterien abzutöten. Studien zeigen, dass z. B. Im zeckenverseuchten Gebieten wie Mittelhessen die meisten der untersuchten Hunde Borrelien-Antikörper vorweisen konnten, aber nur die wenigsten waren erkrankt.

Dirofilariose

 

Verbreitungsgebiet: Vor allem Südeuropa, in Ungarn sind bislang nur vereinzelte Fälle bekannt geworden. 

Hauptsächlich kommen zwei Filarienarten mit unterschiedlichen Krankheitsbildern vor – Dirofilaria immitis und Dirofilaria repens.


Dirofilaria immitis


Da sich die Herzwürmer in Herz- und Lungengefäßen befinden, wird sie die Herzwurmerkrankung genannt. In Ungarn ist diese Art der Filarien sehr selten, doch können sich Hunde bei einem Aufenthalt im Ausland infiziert haben (z. B. Norditalien, Po-Ebene).


Übertragung:

durch Stechmücken

transplazentar (im Mutterleib)


Symptome: 

  • Husten 
  • Gewichtsverlust 
  • Atemnot 
  • Schwäche

Diagnose: 

Vorhandene adulte (ausgewachsene) Parasiten lassen sich sehr sicher mittels Anreicherungs-Verfahren (Knott, Difil-Test) bestimmen, wobei Mikrofilarien im Blut nachgewiesen werden. Eine Zuverlässigkeit von 95 % bietet die kombinierte Anwendung von Anreicherungs-Verfahren und Herzwurm Antigen Test.


Therapie: 

Je nach Intensität des Befalls variiert die Therapie des erkrankten Tieres. Bitte sprechen Sie mit einem Tierarzt, der sich gut mit dieser Erkrankung auskennt.

 

Dirofilaria repens

 

Diese Filarien-Art befällt das Unterhautgewebe, hält sich aber auch zwischen den Organen auf und verursacht die kutane Dirofilariose.


Übertragung:

durch Stechmücken

transplazentar (im Mutterleib)


Symptome: 

  • Juckreiz 
  • Papeln 
  • gerötete Stellen (Erytheme) 
  • Schuppen 
  • Knoten 
  • Krusten 
  • vermehrte Hornhautbildung

Diagnose: 

Die Diagnostik der kutanen dirofilariose gründet auf zwei Diagnose-Arten.


  1. Feststellen von Mikrofilarien in asymptomatischen Tieren 
  2. Makrofilarämie verbunden mit Hautknoten

Bei der kutanen Dirofilariose basiert die Diagnostik auf Hautknoten, einem negativen Herzwurm-Antigen-Test auf zirkulierende Dirofilaria immitis und der Feststellung von Dirofilaria repens Mikrofilarien.


Therapie: 

Häufig treten bei Hunden mit Hautsymptomen Co-Infektionen mit Leishmaniose (4%), Anaplasmose (40%) und Babesiose (95%) auf. 

Vor der eigentliche Behandlung der Dirofilariose müssen diese Co-Infektionen behandelt werden. Erst dann ist es entscheidend, die Dirofilariose zu behandeln.


Zur Zeit laufen mehrere Studien über verschiedene Therapieansätze.

 

Ehrlichiose

 

Verbreitungsgebiet: 

Zentralfrankreich, südwärts in allen europäischen Mittelmeerländern einschließlich Portugal. Die Erlichiose ist eine bakterielle Krankheit , die sich zunehmend auch in Europa verbreitet. Erlichien befallen die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und davon eine Unterart – die Monozyten. So schädigen sie das Immunsystem. 



Übertragung:

über die braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus)

Inkubationszeit 2 – 20 Tage

 

Symptome: 

Fieber (auch in Schüben)

Schwäche, Abmagerung, Lustlosigkeit

allgemeine Blutungsneigung (Nasenbluten, Hämatome im Bauchbereich)

Gelenkbeschwerden

Übelkeit, Erbrechen

geschwollene Lymphknoten

 Nasen- und Augenausfluss

Diagnose: 

Bluttest

 

Therapie: 

Rechtzeitig mit Antibiotika behandelt ist eine völlige Ausheilung ohne Spätfolgen möglich

 

Hinweis: 

Operationen und stark blutende Verletzungen können aufgrund der herabgesetzten Blutgerinnung bei einem erkrankten Tier riskant sein.

Leishmaniose

 

Verbreitungsgebiet: 

Gesamter Mittelmeerraum, Portugal, Deutschland (Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz), Schweiz und Südbelgien. In Ungarn ist diese Erkrankung so gut wie unbekannt.


Bei der Leishmaniose handelt es sich um eine weltweit vorkommende Parasitose mit unterschiedlichen Krankheitsbildern. 


Übertragung:

Die Erreger der Leishmaniose (Leishmanien) werden ausschließlich durch den Stich der Sandmücke übertragen. Diese Krankheit kann sowohl Mensch als auch Tier betreffen, wobei die direkte Übertragung (z.B. über Blut oder Speichel) vom Tier zum Menschen NICHT nachgewiesen werden konnte. Selbst durch Hundebisse kann diese Infektionskrankheit nicht übertragen werden, da Leishmanien nicht im Speichel vorhanden sind. Im europäisch-mediterranen Raum ist bis jetzt nur der Erreger der Inneren Leishmaniose (Leishmanium infantum) zu finden, wobei zurzeit mindestens neun Stämme mit unterschiedlich ausgeprägten Krankheitsbildern bekannt sind.


Symptome: 

Je nach Region, in der der Hund infiziert wurde, sind die Symptome unterschiedlich. Erste, eher unspezifische Symptome können sein


  • Durchfall
  • Lahmheit 
  • allgemeine Trägheit 
  • Appetitlosigkeit (mit schleichendem Gewichtsverlust)

Meist vertragen die Tiere die Hitze schlecht, hecheln viel und ermüden schnell.


Spezifischere Symptome sind:

  • das Ausfransen und Einreißen der Ohren 
  • übermäßiges Krallenwachstum 
  • „Brillenbildung“ durch Haarausfall rund um die Augen 
  • kreísrunde, schlecht heilende Hautläsionen 
  • verkümmerte Gesichtsmuskulatur 
  • Lymphknotenschwellung (lokal oder allgemein) 
  • Nasenbluten 
  • Anämie 
  • Leber-, Nieren-, Milzschäden

Nicht jedes dieser Symptome weist auf eine Leishmaniose-Erkrankung hin, aber je nachdem, wo der Hund sich aufgehalten hat, sollte man doch an eine mögliche Infektion denken.


Diagnose: 

Der Nachweis einer Leishmaniose-Erkrankung erfolgt über einen Antikörper-Test im Blut. Jedoch können verschiedene Labors auch verschiedene Ergebnisse bringen.


Therapie: 

Die genaue Diagnose entscheidet über die Art der Therapie. Da die Therapie von Tier zu Tier sehr unterschiedlich ausfallen kann, möchten wir hier keine Therapie-Ratschläge geben, sondern Sie bitten, sich mit einem kompetenten Tierarzt zu besprechen.


Noch ein wichtiger Hinweis zum Schluss: 

Hunde, die Leishmaniose positiv sind, sollten weder geimpft (außer mit der zwingenden Tollwut-Impfung, die für eine Einfuhr benötigt wird) noch narkotisiert (keine Kastration, die ja nicht unbedingt notwendig ist) werden. Beides könnte unter Umständen zu einem Leishmaniose-Schub führen.

 

Darmparasiten

 

Bedingt durch die Haltungsbedingungen im ungarischen Tierheim und auch, weil dort das Geld für regelmäßige Wurmkuren fehlt, müssen Sie damit rechnen, dass Ihr Hund Würmer hat. Während Spul- und Bandwürmern etc. mit einem herkömmlichen Wurmmittel der Garaus gemacht werden kann, gilt das für die nachfolgend beschriebenen Darmparasiten nicht. Bitte fragen Sie Ihren Tierarzt nach dem Mittel der Wahl.

Giardien

 

Verbreitung: weltweit

 

Giardien sind einzellige Geißeltierchen. Sie kommen weltweit im Darm zahlreicher Säugetiere vor. Sie stellen auch für den Menschen als Zoonoseerreger eine Gefahr dar. Giardien gehören neben den Spulwürmern zu den am häufigsten vorkommenden Parasiten bei Hund und Katze. Bei starkem Befall, wie er häufig bei Welpen und Junghunden sowie bei geschwächten Tieren vorkommt, verursachen sie einen oft monatelang anhaltenden Durchfall. Dieser reagiert in der Regel kaum oder gar nicht auf die üblichen Tierarzneimittel, Diäten und Futterumstellungen. Der Durchfall kann sich zwischenzeitlich für einige Tage bessern, danach kommt es aber wieder zu einem Rückfall. Die Kotbeschaffenheit variiert von wässrig mit Schleim- und/oder Blutbeimengungen bis pastenartig. Oft ist der Kot hell, übel riechend und wird von stinkenden Blähungen begleitet.

Kokzidiose

 

Verbreitungsgebiet: weltweit


Die Kokzidiose wird durch verschiedene Einzeller verursacht. Klinische Symptome zeigen vor allem Welpen und Junghunde. Auch hier ist der Darm befallen. Hunde können über das Fressen von kleinen Nagetieren (die Dormozoiten enthalten) infiziert werden oder über den Kot infizierter anderer Hunde, die Oozysten (Eier) ausscheiden. Vor allem bei Welpen und Junghunden kann die Ansteckung mit Kokzidien sehr massiv sein, zu heftigem Durchfall mit Blut und Schleim im Kot führen (die Kokzidien greifen die Darmschleimhaut an bis hin zu deren Zerstörung). Durch den anhaltenden Durchfall werden die befallenen Tiere matt, haben wenig Appetit, magern ab, es besteht die Gefahr von Austrocknung und Blutarmut, in seltenen Fällen kann die Kokzidiose letztendlich zum Tod des Tieres führen. Bei längerem, unbehandeltem Befall kann es bei Welpen und Junghunden zu einer Entwicklungsverzögerung kommen. Mit zunehmendem Alter der Hunde lassen die Symptome oft auch unbehandelt nach, die Tiere scheiden aber noch über Monate hinweg Eier mit dem Kot aus. Kokzidiosen sind bei Hund und Katze nicht so häufig und gefährlich wie bei Kaninchen oder Geflügel, die Infektionen verlaufen gerade bei erwachsenen Tieren oft symptomlos. Die Erstinfektion hinterlässt im Allgemeinen eine gute Immunität, die sogar das Ausscheiden der Eier (Oozysten) verhindern kann.

 

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