Tierrettung Ausland e.V.

Hunde retten in Ungarn
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    Auslandstierschutz

    Ein Auslandshund nimmt einem deutschen Hund nichts weg, im Gegenteil.
    „Was nur noch selten im Tierheim abgegeben wird, sind gesunde, sozialverträgliche und freundliche Hunde. Und eben diese Hunde sind es, die der normale Hundehalter gerne in seine Familie holen würde.

     

    Wohin kann man denn eine sympathische Familie mit Kindern schicken, wenn man keinen im Tierschutz geeigneten Hund hat? Soll man ihnen sagen, sie sollen sich mal im Internet umschauen oder gleich beim nächsten Hundehändler - da ist es billiger? - Und gleichzeitig sitzen in Tierheimen und Tötungsstationen im uns umgebenden Europa tausende von armen Seelen unter erbarmungswürdigen und lebensbedrohlichen Bedingungen. Darunter hunderte unkomplizierte, freundliche Hunde, die in ihren Herkunftsländern ein grausamer und schmerzhafter Tod erwartet.

     

    Da wundert man sich immer wieder über die Argumentation, wegen dieser Hunde würden die deutschen Hunde im Tierschutz kein Zuhause finden. Das ist definitiv ein Trugschluss. In der Realität ist das Gegenteil der Fall. Wenn man nette, gut vermittelbare Tiere aus dem seriös praktizierten Auslandstierschutz hat, kommen mehr Interessenten in die Vermittlung. Wie die Erfahrung zeigt, erhöht das definitiv auch die Chancen der „schwierigen Hunde“, unter diesen tierlieben Menschen ein neues Herrchen zu finden“.

     

    Frank Weber, Tierheimleiter Franziskus Tierheim/Hamburg

    Warum Hunde retten im Ausland?

    Ja, wir geben Ihnen Recht – es ist ein wahrer Dschungel dieser Auslandstierschutz: Der Eine so, der Andere so und ein 3. macht es wieder ganz anders. Wir erzählen wöchentlich mehrfach all die Abläufe, all die Besonderheiten – schnell vergisst man etwas, weil man es einfach schon als zu selbstverständlich ansieht. Daher haben wir uns entschlossen dieses Blatt zusammenzustellen – als Information für Sie und als Gedankenstütze für uns.

    Tierschutz hört nicht an der Grenze auf. Es ist richtig, dass es in Deutschland bereits eine große Anzahl von Tieren gibt, die in Tierheimen oder Pflegestellen auf einen neuen Besitzer warten. Allerdings geht es diesen Tieren den Umständen entsprechend gut, sie werden tierärztlich betreut, gut ernährt und sind nicht unmittelbar vom Tode bedroht. In den städtischen Tierheimen der angrenzenden europäischen Länder ist dies leider nicht so.

    Selbst in Deutschland wird der Tierschutz bislang politisch und juristisch nur halbherzig durchgesetzt – man werfe z.B. einen kritischen Blick auf die sogenannte Nutztierhaltung. Unserer Haustiere gegenüber hat sich der gesellschaftlicher Konsens in den letzten Jahren positiv entwickelt: Tiere haben Gefühle, sie werden gar als Familienmitglieder angesehen und es ist gesetzlich verankert, dass ihnen kein Schaden zugefügt werden darf . In anderen auch europäischen Ländern sieht das noch gänzlich anders aus. Häufig werden Tieren jede Art von Gefühle und Empfindungen abgesprochen, sie werden wie Müll entsorgt, gequält oder sich selbst überlassen.

    Heute gibt es auch in den süd- und osteuropäischen Ländern einheimische Tierschützer und Tierschutzvereine. Die EU hat Tierschutzgesetze vorgeschrieben. Doch hat die breite Bevölkerung andere Sorgen als die Tiere im Tierheim, oft sind es eigene Existenzsorgen und soziale Not, die im Vordergrund stehen.

    Es wird noch Jahre dauern bis Hunde und Katzen den Stellenwert im Ausland haben, wie in Deutschland. Solange soll vor allem die Situation vor Ort verbessert werden, das Bewusstsein der breiten Masse sensibilisiert werden, es sollen Informationen zu einem Denkwandel führen und die Tiere vor Ort versorgt werden und die ungewollte Vermehrung durch Kastrationsprojekte eingedämmt werden. Ein weiteres Element ist aber, solange diese Maßnahmen Zeit benötigen um vor Ort zu greifen, Hunde aus dem Ausland zu holen und sie in Deutschland zu vermitteln.

    Wo sind die Hunde jetzt?

    Wir unterscheiden auch in Ungarn zwei Unterbringungsarten. Entweder die Hunde befinden sich in der Auffangstation Kaposvar in den Zwingeranlagen oder sie haben das Glück in Ungarn auf einer privaten Pflegestelle untergebracht zu sein. So oder So befinden sich die allermeisten Hunde noch in Ungarn und nicht in Deutschland.

    Vorab: Die Anschaffung aus Mitleid sollte niemals die Motivation sein. Mitleid allein reicht nämlich bei weitem nicht aus, um einen Hund glücklich zu machen. Viele Hunde aus dem Auslandstierschutz sind meist ehemalige Straßenhunde oder solche, die niemand mehr haben wollte. Sie wurden auf der Straße aufgelesen, aus dem fahrenden Auto von ihren ehemaligen Besitzer geschmissen, beschlagnahmt durch Tierschützer vor Ort, ehemalige Kettenhunde oder abgegeben.

    Diese Hunde sind genauso individuell wie andere Hunde auch. Die Vergangenheit der Hunde ist nicht immer bekannt und das Verhalten und Wesen kann oftmals nur aus dem Tierheim oder den Pflegestellen her gedeutet werden. Dessen sollten Sie sich bewusst sein und ausreichend Geduld, Zeit und Verständnis für die eventuell auftretenden Anfangsprobleme, Ihres neuen Schützlings aufbringen. Es gibt auch Hunde, die ein behütetes Leben innerhalb der Familie kennen, aber oftmals wird es so sein, dass selbst ein älterer Schützling genau wie ein Welpe noch viel lernen muss.

    Die Beschreibungen der Hunde spiegeln immer den subjektiven Eindruck der Tierpfleger vor Ort wieder. Selten können wirklich genaue Aussagen über die Hunde gemacht, da sie sehr häufig ohne Hinweise abgegeben oder als Streuner eingefangen werden. Hunde passen sich sehr schnell der momentanen Situation an und versuchen dort, so gut es geht zurecht zu kommen. Es kann also sein, dass ein Hund, der im Tierheim für sich entdeckt hat, dass das Zurückziehen ihm etwas Entspannung verschafft, in einer Familie ein ganz anhänglicher und verschmuster Hund ist. Auch der laute und hysterische Kläffer, der im Tierheim an den Zaun springt, um beachtet zu werden, kann im eigenen Heim ein ruhiger Vertreter sein. Ebenso kann aber auch ein Hund, der im Tierheim völlig unauffällig ist, aufgenommen in der Familie plötzlich ein Territorialverhalten zeigen oder der futterneidische Hund im Tierheim hat im Haus nichts dagegen, sein Futter mit der Hauskatze zu teilen. Es ist wichtig, sich klarzumachen, dass Hunde sich immer angepasst an ihre Situation verhalten, um auf evtl. Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung vorbereitet zu sein. Wenn die Hunde im Ausland abgeholt werden, nehmen wir sie damit aus einer, in unseren Augen vielleicht unschönen, aber für die Hunde vertrauten Umgebung heraus.

    Wir stehen in einem engen Kontakt mit unseren ungarischen Freunden und geben ihre Fragen gerne weiter und vor Ort bemühen sie sich ganz verschiedene Situationen zu simulieren und an- und auszutesten. Dennoch bleibt immer eine Ungewissheit, der man sich bewusst sein muss.

    Sind Tiere aus dem Ausland nicht alle krank?

    Die Tiere im Ausland können tatsächlich u.A. an Erkrankungen leiden, die es in Deutschland (noch) nicht oder nur sehr selten gibt. Tiere, die von seriösen Organisationen nach Deutschland vermittelt werden, wurden tierärztlich untersucht, ggf. behandelt, es werden Gesundheitstest vorgenommen und die Tiere sind grundimmunisiert. Es bleibt aber – wie bei Tieren aus dem Inlandstierschutz auch – ein Restrisiko. Es gibt Erkrankungen mit einer Inkubationszeit (Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch) von Monaten bis hin zu Jahren und auch unsere Tierärztin vor Ort kann nicht in den Hund hineingucken. Alle Krankheiten aus Ungarn sind heilbar und wir lassen alle unsere Hunde tierärztlich untersuchen, kastrieren, grundimmunisieren und veranlassen einen seriösen Bluttest bei Ausreise, der in ein deutsches Labor versendet wird. Wir stehen immer als Ansprechpartner an Ihrer Seite.

    ... oder versaut?

    Diese Frage unterstellt, dass die Tiere irgendetwas getan haben müssen, um ins Tierheim zu gelangen. Dass sie quasi „bestraft“ wurden für ihr Verhalten (ähnlich wie ein im Gefängnis inhaftierter verurteilter Verbrecher). Die Hunde in Ungarn haben ihren Aufenthalt im Tierheim nicht durch irgendeine Tat selbst verschuldet. Gerade im Ausland ist die einzige „Schuld“ der Tiere oft die, dass sie leben.

    Oder dass aus dem puscheligen Welpen, den die Kinder sich gewünscht haben, ein großer Hund geworden ist, an dem keiner mehr Interesse hat. Oder dass ein Jagdhund nicht den Erwartungen seines Halters entsprach. Auch diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

    Ein Hund aus dem Tierheim oder vor allem auch in einer Pflegestelle wurde dort schon einige Zeit beobachtet. Es können normalerweise gute Angaben über das Wesen und Verhalten gemacht werden. Eventuelle kritische Eigenschaften sind oftmals bereits bekannt. Allerdings kann und wird sich das Verhalten der Tiere in der neuen häuslichen Umgebung in aller Regel verändern, wenn das Tier wirklich angekommen ist und die Sicherheit eines Heims und der Pflege angenommen hat. Unser Team hat jahrelange Erfahrung in der Vermittlung und steht Ihnen gerne zur Seite um den für Sie geeigneten Hund zu finden. ♥

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